Diesen Artikel über das keltische Fest Beltane habe ich bereits vor drei Jahren geschrieben, anlässlich eines Jahreskreis-Seminares zu diesem Thema,
welches ich damals mit entworfen und begleitet habe. Er hat jedoch nichts an seiner Aktualität verloren...
Die Zeit um Beltane, ist fast schon eine 'magische' Zeit, in der wir anfangen, wieder das 'pralle' Leben in uns spüren. Die Sonne und die Natur geben ihr 'Bestes' und sind überall in den schönsten Farben vertreten. Ähnlich wie in den Pflanzen, die ihr herrlich frisches Grün tragen und vor Kraft nur so strotzen, ergeht es auch uns. Wir fühlen uns wieder frisch und 'tatkräftig' und wollen das Leben spüren. Und genau diese Lebensfreude spiegelt sich in den den Feierlichkeiten um den 1. Mai herum wieder. Aber lest selbst, worum es dabei geht....
Viel Spaß dabei!
Beltane
Was ist Beltane?
Gefeiert wird Beltane in der Nacht zum 1. Mai, wobei das erst nach heutigem Kalender so ist, da es eigentlich ein Vollmondfest ist, welches im Datum variieren kann. Beltane kennzeichnet im keltischen Kalender den Beginn des Sommers, wenn genau vor Sonnenaufgang die Plejaden am Morgenhimmel aufgehen. Es ist das Fest des wiedererwachten Lebens und des Sieges der Sonne und des Sommers über den Winter und den Tod.
Das Tor zwischen den Welten ist in dieser Nacht besonders durchlässig, ähnlich wie zu SAMHAIN (Halloween) und die ‚Zauberkräfte’ besonders mächtig. Möchten wir unseren Erfahrungs- und Bewusstseinshorizont erweitern, ist nun die beste Zeit dazu.
Der Ursprung des Wortes ist unklar: Glücksfeuer, Freudenfeuer aber auch das Feuer des keltischen Sonnengottes BELENUS sind mögliche Deutungen. BEL bedeutet strahlend, leuchtend. TENE oder auch TEINE ist das Feuer.
Es war das wichtigste und bedeutungsvollste Fest bei den Kelten: das Licht ist wiedergekehrt, die Erde (endlich) wieder grün, und letzte Reste des Winters wurden nun mit magischen Ritualen ausgetrieben, um dem Sommer (und der Fruchtbarkeit!) zum endgültigen Durchbruch zu verhelfen.
Wie wurde gefeiert?
Beltane ist eins der ‚Fruchtbatkeitsfeste’, die der Verbindung aus weiblicher und männlicher Lust gewidmet waren, es geht um Liebe und Wachstum. In einer heiligen Handlung, der so genannten ‚HEILIGEN HOCHZEIT’, vereinten sich in jener Nacht die göttliche weibliche und die göttliche männliche Schöpferkraft in Gestalt einer Priesterin und eines Priesters, um die Kraft des Lebens auf die Felder, in die Ställe und in die Familien zu tragen.
Die Priesterin verkörperte die große Göttin (Erde), die das Stadium des jungfräulichen Mädchens verlassen hatte und nun als reife, sinnliche Frau (Auch die rote Frau genannt) geehrt wurde, als Inbegriff der Fülle und der Fähigkeit, Neues hervorzubringen.
Ihr männlicher Gefährte, der sich mit ihr vereinte, war der Sonnengott, geboren an der Wintersonnenwende, der nun ein junger Mann mit aller Kraft und Wildheit der Jugend war. Diese Attribute wurden bei den Kelten mit dem Hirsch in der Brunftzeit assoziiert. Er bekam ein Hirschfell- und Geweih um und stellte nun den Hirschgott CERUNNOS dar – dessen Aufgabe es war, mit seiner wilden archaischen Lebenskraft die Göttin aus dem Schlaf zu küssen und sich mit ihr zu vereinen.
Es brannten überall Feuer auf den Feldern und Äckern, dessen fruchtbare Asche später verstreut wurde. In dessen Schein wurden diese mit öffentlicher Sexualität gesegnet, das Volk lebte in dieser Nacht die freie Liebe. Die ehelichen Bande waren aufgehoben, alles war erlaubt.
Kinder, die in dieser Nacht gezeugt wurden, galten als ‚Kinder der Götter’, die mit besonderem Glück gesegnet waren und in der Familie herzlich aufgenommen und groß gezogen wurden.
Bei Beltane wird die wiederkehrende Lebenslust, die Sexualität, das Leben schlechthin gefeiert. Sexualität verbindet mit dem Leben. Aus der Verbindung der Pole des Weiblichen mit dem Männlichen entsteht immer wieder neu das Wunder des Lebens. Lust ist der Kanal für die göttliche Schöpferkraft. Hingabe, Lust und Leidenschaft bringen die An-TRIEBS-Kräfte wieder in Schwung um das Leben wieder in die Hand zunehmen.
Beltane ist vor Allem ein Fest der Frauen, denn wer könnte Fruchtbarkeit besser symbolisieren? Es wird die Vereinigung von weiblicher und männlicher Kraft gefeiert, die Vereinigung der Erde mit der Sonne, der Göttin mit dem Gott – alles mit dem Ziel, neue Fruchtbarkeit heraufzubeschwören, neues Leben und neue Vielfalt.
Aus astrologischer Sicht
Beltane liegt mitten im Sternzeichen des Stier, welches dem Element Erde zugeordnet ist, mit der Planetenherrscherin Venus, die für lustvollle, sinnliche Weiblichkeit, Schönheit und Sexualität steht. In diesem Zeichen geht es darum Frieden zu schließen, zur Ruhe zu kommen und das Leben zu genießen. Es geht jetzt um die Yin-Kraft, also das rezeptive Aufnehmen und Annehmen, das Genießen im Hier und Jetzt der Freuden und des Lebens, das mit seiner überquellenden Fülle nun erfahren und gelebt werden will.
Vergleichbare Feste
In unseren Breitengraden steht an erster Stelle die Walpurgisnacht, die ebenfalls in der Nacht zum 1. Mai gefeiert wird. Namensgeberin ist die Maikönigin Walpurgis, eine heidnische Göttin, die später christianisiert und dann heilig gesprochen wurde, da man ihren Riten nur so beikommen konnte. Und so wurde aus Walpurgis dann die heilige Walburga. WALPURGA ist eindeutig ein germanische Name (Walburg, Waluburg), und bedeutet übersetzt: die Seherin, die Allwissende etc.
Die Walpurgisnacht entstand aus dem gleichen Grund und wurde ähnlich gefeiert. ‚Wilde’, freizügig gekleidete Frauen tanzten laut lachend und ausgelassen um das Feuer oder sprangen darüber, ebenso wurde der ‚Akt’ mit dem ‚Gehörnten’ vollzogen. Es wurde auch hier das Leben und die Liebe gefeiert. Der Kirche war dieses Treiben ein Dorn im Auge, untergrub dieses doch die Autorität der Kirchenmänner. Also wurden die ‚wilden’ Frauen zu Hexen degradiert, die Unzucht mit dem Teufel trieben. Die Feuer, die ursprünglich die Kraft der Heiligen Hochzeit symbolisierten, brannten nun von den Inquisitoren entzündet um die Hexen und Hexenmeister zu ’transformieren’.
Aus den gleichen Wurzeln entstammt auch der uns heute noch bekannte Tanz in den Mai oder der mit bunten Bändern geschmückte Maibaum, ein sehr deutliches Symbol der Fruchtbarkeit. Eine abgeschwächte Form, woran auch die Kirche nichts aussetzen konnte...

Ich habe mir zu diesem Thema eine kleine Legung überlegt. Wer diese gerne einmal ausprobieren möchte findet diese hier...